Kennzeichnend für ein traditionelles japanisches Haus ist eine einfache Bauweise mit Mehrzwecknutzung und einer minimalistischen Einrichtung. Die Baumaterialien sind Holz und Papier und für das Dach Ziegel oder Schilf. Für die Belüftung sorgen breite Fenster- und Türöffnungen, die klassische Türen ersetzen, um eine gute Belüftung zu garantieren. Die Raumgestaltung ist flexibel, um möglichst das alltägliche Leben mit der Natur in Einklang zu bringen. Dieses Konzept entspringt der buddhistischen Religion.
Flexibel und wohnlich
Der Begriff „Minka“ bezeichnet traditionelle japanische Häuser und schließt verschiedene Haustypen ein. Stadthäuser heißen „Machiya“ und Bauernhäuser werden als „Noka“ bezeichnet. Japanische Architektur orientiert sich an der Erdbebensicherheit, die eine essenzielle Rolle spielt. Holzfachwerk ist die tragende Konstruktion. Die Wände lassen sich flexibel verschieben, um den Raum optimal auszunutzen. Sie werden nach Möglichkeit aus leichtem Material gebaut. Die Bauweise mit diesen Materialien birgt auch Nachteile. Häuser aus Holz und Papier sind zum einen leicht entflammbar. Und zum anderen sind sie schlecht wärmegedämmt.
Die japanische Architektur gestaltet neutrale Räume in unterschiedlichen Größen. So lassen sich die Räume mit einem Sitzkissen in ein Wohnzimmer verwandeln und mit einem Futon als Schlafzimmer nutzen. Im Verlauf eines Tages wird das wenige Mobiliar nach Lust und Laune für verschiedene Zwecke verwendet. Mit lichtdurchlässigem Papier werden Holzplatten hin und her geschoben und verbinden Räume und Garten miteinander. Diese Art Schiebetüren ermöglichen ein offenes Wohnkonzept. Die Wandgestaltung besteht aus blickdichten und lichtdurchlässigen Materialien. Damit wird eine Art Halbschatten bewirkt, der das Ambiente im Haus vorteilhaft beeinflusst.
Eine kleine Veranda ist oftmals Übergang zwischen Innen- und Außenbereich. Die Veranda ist überdacht und ihre Bewohner sind so vor Sonne und Regen geschützt. Sie gilt auch als Meditationszone und zur Entspannung und der Blick von der Veranda ist auf den Garten gerichtet. Haus und Garten stehen in enger Verbindung und es gibt zwischen beiden nahezu keine Grenze. Ein traditionelles japanisches Haus ohne Garten wäre undenkbar. Traditionell für den japanischen Garten sind Einfachheit und Zeitlichkeit, Grundgedanken des Zen.
Haus im Garten
Im Allgemeinen sind traditionelle japanische Häuser nicht an Straße gebaut. Sie stehen im Garten und sind von Grün umgeben. Wenn eine Gartenmauer, dann aus Hecken oder Bambus. Pfade mit Trittsteinen verbinden den Garten mit der Haustür. Gärten haben in Japan eine dekorative Funktion. Pflanzen und Natur gehören zur japanischen Kultur. Auch jüngere Generationen halten sich an diese uralte Verbindung zur Natur. Auch wenn in japanischen Häusern der Wohnraum immer enger wird, verzichten Japaner kaum auf ihre Gärten.