Japanische Tempel und Anlagen sind markante Bauwerke. Ihre Dächer sind ähnlich voluminös gestaltet wie die geschwungen Dächer in der traditionellen chinesischen Bauweise. Die chinesische Architektur hatte auch in Japan großen Einfluss. Erkennbar ist sie an einem imposanten und offenen Baustil. Wie auch in China war in Japan das Hauptbaumaterial Holz. Was bedeutet, dass diese Bauwerke regelmäßig Naturkatastrophen und Bränden zum Opfer fielen. Jedoch wurden die Bauwerke mehrfach originalgetreu wiederaufgebaut. Der Architektur blieben dadurch die Kenntnisse über die jeweiligen Bautechniken größtenteils erhalten. Die japanische Tempelstruktur unterteilt sich in drei Stile.
Japanischer Stil
Der Buddhismus brachte ab dem sechsten Jahrhundert die damals schon hoch entwickelte chinesische Architektur nach Japan. Sie wurde jedoch dem einheimischen Geschmack angepasst. Bauwerke im japanischen Stil wurden in einer Tempel-Anlage, garan genannt, errichtet. Abgeleitet wurde der Begriff von Sanskrit saṃghārāma und in Japan sōgya ranma genannt, der Ruhe- und Meditationsplatz war. Diese Anlagen bestanden meist aus Haupthalle, Pagode, Lehrhalle, Sutrenspeicher, Glockenturm, Quartier für die Mönche und Speisesaal. Bezeichnend dafür ist der etwa im Jahre 623 errichtete Shitennō-Tempel in Osaka.
Daibutsu-Stil
Der Daibutsu-Stil symbolisiert den sitzenden Buddha. Er wurde zur zentralen Figur des Tōdai-Tempel. Nicht nur die Statue ist imposant, sondern auch das umliegende Holzgebäude. Der Tōdai-Tempel wurde 745 n. Chr. erbaut und ist eines der größten Holzgebäude der Welt. Damit demonstrierte der damalige Kaiser Shomu die Macht des Buddhismus und der Architektur. Der sehenswerte hölzerne Tempel mit dem Daibutsu war weithin zu sehen. Er zählt zu den berühmtesten und historisch bedeutsamsten Tempelanlagen in ganz Japan.
Zen-Stil
Tempel im Zen-Stil sind kleiner und haben ein hohes Dach. Der Zen-Stil veränderte die Gestaltung der Räume zum japanischen Stil. Der Myōshin-ji ist der bekannteste Tempel. Kaiser Hanazone ließ 1337 seinen Nebenpalast in einen Zen-Tempel umwandeln, der sich später zu einer der größten Tempelanlagen Kyōtos entwickelte. Neben dem zweistöckigen Haupttor sind die Buddhahalle und die Lehrhalle die zentralen Räume. In der Lehrhalle befindet sich auch eine Tempelglocke. Sie soll die älteste erhaltene Glocke Japans sein. Noch heute brilliert der Tempel durch seine vielfältige architektonische Schönheit.
Fazit
Die Baukunst dieser drei Stile unterscheidet sich nicht wesentlich. Im japanischen Stil kennzeichnen die Dächer an den Ecken leicht angehobene Traufbalken. Zudem haben sie einen erhöhten Holzfußboden und zwischen den Querbalken gibt es aufgeschraubte oder aufgelegte Querbalken. Tempel im Daibutsu-Stil stechen durch ausladende Querholzklammern an den Säulen hervor. Im Zen-Tempel ist der Fußboden nicht erhöht und mit Steinplatten belegt. Eingedeckte Querbalken verleihen dem Bauwerk Stabilität. Kennzeichnend sind hier Spiegeldecken, die bisweilen einen Drachen zeigen.